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Musikkapelle Tannheim 

                            gegründet 1858
 

Chronik
 

Bereits im Jahre 1858 entschlossen sich, nach langem Hin und Her, einige junge Männer und gründeten eine Musikgesellschaft.
Außer einem Stempel, einigen Schriftstücken und Aufzeichnungen, welche die genauen Daten der Gründung dokumentieren, blieb wenig aus dieser Zeit erhalten. Auch aus den darauffolgenden Jahren, von der Weimar Republik bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten, sind nur noch wenige Unterlagen vorhanden.
Der von Jugend an blinde, aber hochmusikalische Friederich Weißer leitete die Kapelle bis 1862. Ihm folgte ein geschulter Dirigent namens Meßmer aus Bräunlingen. In den Jahren 1872 - 1881 wurde die Kapelle von Herrn Tempel aus Donaueschingen geleitet. Der hiesige Spieluhrmacher Konrad Keller übernahm den Taktstock in den Jahren 1881 -1897. Von 1897 an war Josef Neininger (vom vorderen Spitalhof) Kapellmeister. Altersbedingt übergab er 1903 sein Amt an jüngeren Wilhelm Riesle aus Tannheim.
Riesle's große musikalische Begabung konnte er beim großen Militärfest 1911 in Tannheim sowie beim großen Musikfest in Donaueschingen unter Beweis stellen.
Einen herben Rückschlag und große Sorge bereitete der 1. Weltkrieg 1914 -1918, in dem 6 Musikkameraden ihr Leben ließen. Auch Kapellmeister Wilhelm Riesle musste zum Heeresdienst einrücken. Dadurch kam das Wirken der Kapelle zum Erliegen. Im Sommer 1919 wagte der aus dem Kriege zurückgekehrte Kapellmeister Wilhelm Riesle den Neuanfang. Auf dessen drängen schaffte die Gemeinde 1921 für sämtliche Register neue Instrumente an.
In den folgenden Jahren nahm die Kapelle an den Musikfesten 1926 in Villingen, 1933 in Neustadt und 1934 am 1. Bundesmusikfest in Freiburg i. Br. teil, wobei die Leistung mit einem hervorragendem 1a Preis belohnt wurde.
Im Jahr 1932 schloss man sich dem neugegründeten Blasmusikverband Schwarzwald-Baar an. Von der Gründung der Tannheimer Freilichtspiele im Jahr 1927 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges umrahmte die Kapelle deren Aufführungen.
Wilhelm Riesle übergab 1939 den Taktsstock an den damaligen Organisten und Chorleiter August Neininger, ebenfalls aktives Mitglied der Kapelle.
Als im September 1939 der 2. Weltkrieg ausbrach und immer mehr Musiker zum Heeresdienst eingezogen wurden, erlahmte das Musikwesen. Durch den Krieg verlor die Kapelle fünf Kameraden. Das erste Auftreten nach dem Kriege war 1946 am “Weißen Sonntag” mit sieben Musikern.
1947 leitete  Albert Neininger aus Zindelstein die Kapelle, 1948 der aus der Kriegsgefangenschaft heimgekehrte Albin Neininger. Jedoch schon im Sommer 1949 verließ er die Kapelle um ein Orchester in Baden-Baden zu dirigieren.
Wieder stand die Kapelle verwaist da, bis sich der gerade 20-jährige aktive Musiker Erich Zimmermann im Herbst 1949 entschloss die Leitung zu übernehmen. Bereits im Jahre 1952 beteiligte man sich mit großem Erfolg beim Wertungsspiel in Donaueschingen. 1955 bekam die Kapelle von der Gemeinde ihre erste Uniform.
Aus beruflichen Gründen gab Erich Zimmermann 1956 die musikalische Leitung ab. Als neuer Dirigent kam Karl Neukum aus Bräunlingen. Unter seiner Stabführung konnte die Musikkapelle 1958 ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Wieder einmal stand ein Wechsel bei den Dirigenten an. Karl Neukum übergab 1960 die Führung wieder an Erich Zimmermann. 1961 wurde erstmals im Gasthaus “Sonne” ein Weihnachtswunschkonzert veranstaltet. Im Jahre 1962 nahm man an der Marschmusikbewertung beim Verbandsmusikfest in Villingen teil. Mit großem Engagement beteiligte sich die Musikkapelle 1965 beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr Tannheim.
Mit ihrer neuen Militäruniform präsentierte sich 1969 die Kapelle beim Wunschkonzert im Gasthaus “Zur Sonne”. Im Eingemeindungsvertrag 1972 mit Villingen-Schwenningen wurde die Gemeindekapelle Tannheim als Stadtkapelle übernommen. Im gleichen Jahr wurde der Kapelle die Pro-Musica-Plakette mit Urkunde überreicht. 1975 veranstalteten der Akkordeonverein, der Gesangverein und die Musikkapelle Tannheim erstmals ein gemeinsames Frühjahrswunschkonzert in der neuen Festhalle, welches noch heute jährlich im Frühling stattfindet.
Der größte Teil des Notenmaterials sowie das Schlagzeug und die große Trommel gingen beim Jahrhunderthochwasser 1978 in den Fluten unter. Die vielen Neuzugänge sowie die zwischenzeitlich in die Jahre gekommene Militäruniform erforderten 1980 die Neuanschaffung einer Trachtenuniform. Revolutionär war auch der Tatbestand, dass erstmals in der Geschichte der Kapelle junge Damen ihr musikalisches Können unter Beweis stellten. Ein volles Programm hatten die Musiker beim 5. Bundesmusikfest des Bundes Deutscher Blasmusik 1981 in Villingen zu bewältigen.
mk_1983Ein reichhaltiges Programm wurde 1983 den Gästen beim 125-jährigen Jubiläum der Musikkapelle Tannheim geboten. Ebenso durfte Dirigent Erich Zimmermann seinen Abschied beim Doppelwunschkonzert mit dem Musikverein Wolterdingen so richtig auskosten. Rund 30 Jahre leitete er die Kapelle und hinterlässt mit 42 Musikern und 19 Zöglingen eine gute Basis für seinen Nachfolger Norbert Neininger. Für seine Verdienste wurde Erich Zimmermann zum Ehrendirigent ernannt. Dirigent Norbert Neininger wirkte in den letzten Jahren schon als Vizedirigent und Jugendausbilder.
Mit 380 Stunden Eigenleistung beteiligte sich die Kapelle 1985 am Umbau des alten Farrenstalls zum Feuerwehrgerätehaus, wo sich bis heute der Proberaum befindet. Weitere Höhepunkte waren 1986 die Aufnahmen des Südwestfunks für das Morgenläuten, 1988 die Teilnahme beim großen Schützenfest der Sebastiani-Bruderschaft in Ratingen, die Aufnahme einer Musikkassette anlässlich unserem 135-jährigen Geburtstag 1993. Mit dem Spatenstich wurde 1995 der offizielle Startschuss für die geplante Nachsorgeklinik gegeben. Von einer begeisterten Menge, einem riesigem Transparent und Marschmusik wurde der Bronzemedaillen-Gewinner Martin Schmitt 1997 vor dem Rathaus empfangen. Nachdem die Entscheidung für die Nachsorgeklinik auf den Standort Tannheim gefallen war, war nun der Tag gekommen, an dem die Klinik feierlich eingeweiht wurde.
Beim 140-jährigen Jubiläum der Musikkapelle Tannheim 1998 wurde der Ort kurzerhand zum Mekka der Blasmusik ernannt.
Oberbürgermeister Dr. Matusza überreichte 2001 beim Herbstkonzert unserem langjährigen Dirigenten Norbert Neininger die Ehrennadel des Landes Baden Württemberg für verdiente Ehrenamtliche. Ebenso nahmen wir an diesem Abend die Gelegenheit wahr, unsere neue Uniform der Öffentlichkeit zu präsentieren. Weitere Höhepunkte waren: Bezirksmusikfest Tannheim Iller 2002, Schützenfest in Ratingen 2003, Teilnahme an den Festivitäten der Musikkapelle Tannheim Tirol 2006 anlässlich deren 160 jährigen Bestehens.
Als Ehrendirigent und mit der silbernen Dirigentennadel des Blasmusikverbandes ausgezeichnet, verabschiedete sich Norbert Neininger nach über 20 Jahren musikalischer Leitung, begleitet von minutenlangem Applaus sowie “Standing Ovations” beim Herbstkonzert 2006.
Als Nachfolger für Norbert Neininger konnte die Musikkapelle Jan Willems verpflichten. Er ist schon seit vielen Jahren als Dirigent tätig und war zuvor Dirigent bei der Stadtharmonie Villingen. Jan Willems leitet die Kapelle musikalisch erfolgreich über 9 Jahre. Für 60jährige Aktivität werden 2014 Rupert Blessing und 2015 Helmut Riedmüller und Herbert Zimmermann geehrt.
Im Januar 2016 übernimmt Dr. Jürgen Hirn die musikalische Leitung, der schon seit Jahren auf verschiedenen Instrumenten und als Dirigent ausgeholfen hat. Aus beruflichen Gründen gibt Dr. Hirn das Dirigentenamt im Juli 2016 an Manuel Schwörer ab. Für den erst 30jährigen Manuel Schwörer ist dies die erste musikalische Leitung nach Ablegen des Dirigentenlehrgangs.